Mitarbeiter*innen
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Roman Aaron Klarfeld
Archivleitung
Pronomen: erklarfeld@ffbiz.deIch arbeite seit fast 10 Jahren im FFBIZ Archiv und vermutlich wechselt mindestens jedes Jahr mein Lieblingsobjekt. Deshalb habe ich überlegt, welches Objekt mich am stärksten mit dem Archiv verbindet, und bin dabei auf die Dokumentationen der Sommeruniversitäten der Frauen in West-Berlin gekommen. 2010, ich war mitten in meiner Magisterarbeit, kam ich zur Recherche ins FFBIZ, um unter anderem die Dokumentationen der Sommeruniversitäten zu durchforsten. Ursula Nienhaus verwickelte mich gleich in ein längeres Gespräch, in dem es neben dem Inhalt meiner Arbeit auch um meine beruflichen Perspekiven ging. Meinen Berufswunsch – Archivar – konnte Ursula nicht nachvollziehen. Immer wieder, auch in den Jahren danach, fragte sie mich, ob ich nicht doch in die Forschung wolle. Aber für mich war klar, dass ich unbedingt im Archiv arbeiten wollte. So kam es, dass Ursula mir bereits am Ende dieses ersten Gesprächs ihre Nachfolge anbot. Im Jahr 2011 arbeitete ich als freier Mitarbeiter im FFBIZ und wurde von Ursula sozusagen angelernt, 2012 fing ich nach Abschluss meines Geschichte-Studiums und Ursulas Ausscheiden als Projektleiter an. Die Sommeruniversitäten der Frauen haben mich seitdem immer wieder begleitet. Die Themenvielfalt, die innerhalb dieser Tagungen bearbeitet wurde, ist so groß, dass sie eine wertvolle Quelle für viele Nutzer*innen darstellen. Hinzu kommt, dass es viele spannende Verbindungen zu anderen Beständen gibt, z.B. Tonaufnahmen von Hilde Radusch auf einer der Sommeruniversitäten, Unterlagen und Fotos der Vorbereitungsgruppe im Nachlass von Annemarie Tröger. Da gibt es noch Einiges zu entdecken.
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Lisa Schug
Archivarin
Pronomen: sieschug@ffbiz.deAls ich im Frühjahr 2015 für ein Praktikum im FFBIZ nach Berlin zog, wusste ich weder, dass ich in der Stadt ein langfristiges Zuhause gefunden hatte, noch, dass ich mich ad hoc in die Archivarbeit verlieben würde. Mir war es in erster Linie wichtig gewesen, ein Praktikum in einer feministischen Einrichtung zu machen. Dass ich dafür beim FFBIZ landete, war eher ein Zufall (oder doch Schicksal?!). Was mich in den Rollregalen des FFBIZ erwartete, war wie eine Zeitreise: Protokolle feministischer Gruppen aus den 70er Jahren, Transparente, Nachlässe. Feministische Geschichte sehen, anfassen und riechen, und bis heute ist es jedes Mal wieder ein Bisschen, als ob ich dabei gewesen wäre. Und dabei war ich ab diesem Punkt auch im FFBIZ. Mal als Ehrenamtliche, Honorarkraft oder Projektmitarbeiterin. Mal mehr – mal weniger.
Als ich die Kisten zum Frauenbuchladen „Labrys“ das erste Mal aus den Regalen hob, entdeckte ich direkt den Pflasterstein. Die ehemaligen Labrys-Mitstreiter*innen, die vorbeikamen um ihre Geschichte als erster Frauenbuchladen Westberlins nachzurecherchieren, erklärten mir, was es damit auf sich hatte: Der Pflasterstein war eines Nachts durch die Schaufensterscheibe des Frauenbuchladens geflogen. Offenbar, so vermuteten sie, aus Hass gegen Feminist*innen oder dagegen, dass Männer keinen Zugang zum Laden hatten. Und was machten die Frauen daraus? Sie behielten ihn und nutzen ihn fortan als Briefbeschwerer – welch großartige Metapher für die Widerständigkeit feministischer Bewegungen.
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