Stadtrundgang mit Berrin Önler-Sayan
StadtrundgangAuf den Spuren der migrantischen Frauenbewegung in Kreuzberg
Entdeckt mit uns Orte der Geschichte der migrantischen Frauenbewegung in Kreuzberg - und ihre Verflechtungen mit den Themen Stadtteilerneuerung, Hausbesetzungen, Migration und Frauenbewegung(en)!
Zeitzeugin Berrin Önler-Sayan nimmt uns mit auf eine Reise in die 1970er und 1980er Jahre und zeigt auch, welche Initiativen und Orte bis heute weiter bestehen. Seit 2023 organisiert das FFBIZ zusammen mit Berrin Önler-Sayan Stadtrundgänge, bei denen zehn historische Stationen im Ortsteil Kreuzberg genauer unter die Lupe genommen werden: Das AWO-Begegnungszentrum, das Ballhaus Naunynstraße, ORA34 e.V., das Frauenzentrum Schokofabrik e.V. mit ihrem Hamam, AKARSU e.V., der Treff- und Informationsort für Frauen aus der Türkei - TIO e.V., der Türkische Frauenverein Berlin e.V., Elişi Evi e.V. und das Friedrichshain-Kreuzberg-Museum. Einige der Orte wurden in diesem digitalen Stadtrundgang festgehalten.
Aus Istanbul stammend lebt Berrin Önler-Sayan seit 1974 in Migration. In (West-)Berlin studierte sie Betriebswirtschaftslehre. Ihr Interesse galt jedoch stets der Politik und dem Sozialen, sodass sie u.a. in Kreuzberg im Sozialbereich tätig war, immer an der Schnittstelle mehrerer Kulturen. Die politischen Entwicklungen in den migrantischen, feministischen und ökologischen Lebensbereichen in der Bundesrepublik haben sie sehr bewegt und geprägt.
Klickt euch mithilfe der Karte durch die verschiedenen Stationen und taucht ein in wichtige Orte, Strukturen und Veranstaltungen der Migrantinnenbewegung seit den 1970er Jahren bis heute.
Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte müssen Drittanbieter-Cookies zugelassen werden.
AWO-Begegnungszentrum
Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte müssen Drittanbieter-Cookies zugelassen werden.
Seit 1972 bietet das AWO-Begegnungszentrum Beratung und Unterstützung für türkische Migrant*innen. Das ehemalige Schwesternwohnheim „Tabea“ des Bethanien-Krankenhauses wurde nach seiner Schließung 1970 und nach einem jahrelangen Leerstand saniert und der AWO übergeben. Seitdem spielt es eine wichtige Rolle in der sozialen Versorgung von Migrant*innen.
Frauenzentrum Schokofabrik e.V.
Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte müssen Drittanbieter-Cookies zugelassen werden.
Die Schokofabrik in Kreuzberg entstand Anfang der 1980er Jahre durch die Besetzung einer ehemaligen Schokoladenfabrik und ist heute eines der größten Frauenzentren Europas. Die Besetzung fand (ausschließlich) durch Frauen statt. Das ehemalige Fabrikgebäude bietet auf 1.200 m² verschiedene Angebote wie ein Hamam, Bildungs- und Beratungsstellen und Sport- und Gemeinschaftsräume für Frauen und Mädchen. Das Gebäude wurde 1986 mit einem langfristigen Mietvertrag gesichert und dank Fördergeldern umfassend saniert. Für ihre langfristige Sicherung wurde im Jahr 2003 die Genossinnenschaft Schokofabrik gegründet.
Türkischer Frauenverein Berlin e.V.
Der Türkische Frauenverein wurde 1975 von türkischen Studentinnen, Lehrerinnen und Akademikerinnen gegründet, um türkischen migrantischen Frauen in Berlin einen geschützten Raum für Bildung und soziale Beratung zu bieten. Er bot Schreibmaschinen- und Alphabetisierungskurse sowie Freizeitaktivitäten an. Der Verein finanzierte sich bis 1979 ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge, bevor er Unterstützung vom Senat erhielt.
Treff- und Informationsort für Migrantinnen* (TIO) e.V.
Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte müssen Drittanbieter-Cookies zugelassen werden.
Die Beratungsstelle TIO e.V. (Treff- und Informationsort für türkische Frauen e.V.) befindet sich in der Köpenicker Straße in Kreuzberg. Gegründet 1981 in der Lausitzer Straße, bot TIO Sozialberatung, Anti-Gewalt-Beratung und Sprachkurse an und war ein geschützter Raum für türkische Frauen. Nach einem Anschlag im Jahr 1984 zog die Beratungsstelle um und erweiterte ihr Angebot, einschließlich Qualifizierungsprojekte, die heute auch in Neukölln stattfinden.
Elişi Evi e.V.
Zur Anzeige der eingebetteten Inhalte müssen Drittanbieter-Cookies zugelassen werden.
Elişi Evi e.V. wurde 1983 von Lehrerinnen und Sozialpädagoginnen gegründet, um jungen migrantischen Frauen und Mädchen einen geschützten Raum zu bieten. Das Angebot umfasst heutzutage Integrations-, Alphabetisierungs- und Deutschkurse.
„Sind wir uns denn so fremd?“
Vom 23. bis 25. März 1984 fand in Frankfurt der erste Frauenkongress mit über 1.000 Teilnehmerinnen statt, der sich mit der Diskriminierung migrantischer Frauen in der BRD beschäftigte. Zentrale Themen waren das Aufenthaltsrecht, Mädchenbildung und Gesundheitsversorgung. Die Konferenz beleuchtete, wie das Aufenthaltsrecht Frauen benachteiligte und forderte ein eigenständiges Aufenthaltsrecht sowie uneingeschränkte Arbeitserlaubnis für Migrantinnen. Die Veranstaltung eröffnete außerdem eine Diskussion über Rassismus innerhalb der Frauenbewegung. Die daraus resultierende Resolution forderte die Gründung neuer Initiativen für den Austausch zwischen deutschen und ausländischen Frauen.