“RE:SEARCH”, oder auch: Warum wir die tollsten Nutzer*innen haben
“RE:SEARCH”, oder auch: Warum wir die tollsten Nutzer*innen haben
2025 hat das FFBIZ das digitale Projekt “RE:SEARCH” ins Leben gerufen: Auf unseren Social Media-Kanälen machen wir dabei regelmäßig auf kreative, spannende und manchmal überraschende Werke aufmerksam, die aus Recherchen im FFBIZ entstanden sind. Viele Bewegungsarchive wie das FFBIZ sind außerhalb klassischer Wissens- und Hochschulstrukturen entstanden und arbeiten daher mit weniger standardisierter Archivpraxis. Diese alternative Form der Erinnerungsarbeit spiegelt sich auch in den Materialarten wider: Die Bestände umfassen neben klassischen Archivaliengattungen wie Fotos, Plakaten, Film und Tonaufnahmen auch zahlreiche Objekte, eine Button- und Stickersammlung und die “Grauen Materialien”, wie Flyer oder Programmhefte. Gerade diese Vielfalt kann Nutzer*innen zahlreiche Zugänge eröffnen und ermöglicht nicht nur wissenschaftliches, sondern auch aktivistisches, künstlerisches oder interaktives Arbeiten mit den Materialien. Einmal pro Woche präsentiert das FFBIZ Beispiele dafür auf Social Media.
Kreative Arbeit im FFBIZ
Den Auftakt von „RE:SEARCH“ bildete die Ausstellung „Weibliches Wesen, geistig vielseitig interessiert, sucht – Helga Goetze“, die noch bis zum 15.03.2026 in der Villa Oppenheim läuft. Sie widmet sich dem Werk der sexpositiven Künstlerin Helga Goetze, deren Teilnachlass im FFBIZ verwahrt wird.
Der Nachlass der Politikerin und Widerstandskämpferin Hilde Radusch wurde gleich in zwei kreativen Projekten bearbeitet: Zum einen entstand ein gezeichnetes Comic von Paula Schumacher zu Raduschs Biografie und der Begegnung mit ihrer Partnerin Else Klopsch. Zum anderen setzte sich Elio Buntfuß mit dem Briefwechsel zwischen Radusch und der Schriftstellerin Pieke Biermann auseinander und gestaltete daraus ein selbstgemachtes Zine.
Das Thema Zines spielte auch in einem weiteren RE:SEARCH-Beitrag eine Rolle: In der Zines-Special-Folge “lost and found” des Podcasts Refuge Worldwide von Aimé Dabbadie (MORT-MOI) wird das im FFBIZ archivierte Muchacha Fanzine und die darin zelebrierte Sängerin Selena Quintanilla-Pérez vorgestellt und besprochen.
Im Sommer 2025 initiiterte Aimé Dabbadie außerdem einen Zine-Workshop im FFBIZ für queere Jugendliche, der dazu einlud, sich den Archivalien auf eine spielerische Art und Weise zu nähern.
Auch das das Kapitel „Wir sind (auch) Familie. Queere Alltagsfotografie in der DDR“ von Christian Leitschuh in der Zeitschrift “Gerbergasse 18” soll hier nicht unerwähnt bleiben. Leitschuh analysiert darin die sozialistische Familienpolitik der DDR im Spannungsfeld alternativer Formen des Zusammenlebens ausgehend von der Hundefriseurin, Hobbyfotografin und lesbischen Veranstaltungsorganisatorin Rita „Tommy“ Thomas.
Wir bedanken uns herzlich für die zahlreichen spannenden und inspirierenden Arbeiten, die uns im letzten Jahr erreicht haben! Die Auseinandersetzung, Anknüpfung und Reibung neuer feministischer Generationen mit den Materialien hält das Archiv lebendig und wir freuen uns darauf, auch im kommenden Jahr weitere Ergebnisse aus FFBIZ-Recherchen vorzustellen. Wer ein eigenes Projekt realisiert hat, kann es also gern mit uns teilen!
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